Unser Konzept für die Förderklassen „emotionale und soziale Entwicklung“

Wir über uns

Unsere Außenstelle wird von Schülerinnen und Schülern mit festgestelltem sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf im Bereich der emotionalen und sozialen Entwicklung besucht. Die Schülerinnen und Schüler sind in ihrer emotionalen Entwicklung und in ihrem Sozialverhalten sowie in ihrem Lern- und Leistungsverhalten so auffällig, dass eine Förderung innerhalb der Regelschule ihrer seelischen, geistigen und gesellschaftlichen Entwicklung nicht gerecht werden kann.


Neben Schülerinnen und Schülern, bei denen eine pädagogische Problematik im Vordergrund steht, erhöht sich zunehmend der Anteil von Schülerinnen und Schülern mit vorrangig psychiatrischen Problemlagen sowie Schülerinnen und Schülern mit aggressivem und gefährdendem Verhalten, die unsere Außenstelle besuchen, deutlich. Ebenso beschulen wir zunehmend Schülerinnen und Schüler, die eine durchgehende individuelle Betreuung über den gesamten Vormittag benötigen.


Der Einzugsbereich unserer Schule umfasst das Gebiet der Stadt und des Landkreises Gifhorn. Das für unsere Schüler zur Verfügung stehende Helfersystem ist im Landkreis und darüber hinaus weit verzweigt.


Unser Schulgebäude bestehen aus drei kleinen „Nur-Dach-Häusern“ und einem weiteren Holzhaus, das als Multifunktionshaus genutzt wird. Das großzügige Außengelände ist überwiegend naturbelassen.


Unsere Außenstelle ist ausgelegt für die Beschulung von maximal 24 Kindern der Klassenstufen 1 bis 6, die in drei altersheterogenen Gruppen nach individuell unterschiedlichen Zielsetzungen und curricularen Vorgaben unterrichtet werden.

Lehrer - Schüler - Beziehung

Die Herstellung einer tragfähigen Lehrer-Schüler-Beziehung ist zu Beginn der pädagogischen Arbeit das Hauptanliegen, um eine Basis für die erfolgreiche schulische Arbeit zu erhalten und bleibt zentraler Punkt unserer Arbeit. Eine gelungene Lehrer-Schüler-Beziehung heißt für den Schüler, dass er die Bedeutung von Kommunikation für seine Entwicklungsprozesse erlebt, sie nutzen kann und aktiv gestaltet.


Kennzeichen dieser Beziehung sind:

Hierfür sind besondere organisatorische Rahmenbedingungen erforderlich, die die konstruktive Gestaltung der Lehrer-Schüler-Beziehung ermöglichen.

 

Dazu gehören beispielsweise:

Wie wir arbeiten

Wie wir arbeiten

Teamarbeit

Teamarbeit bedeutet für uns, in ständiger Lehrer-Doppelbesetzung zu unterrichten, den Unterricht gemeinsam vor und nach zu bereiten sowie täglich zu reflektieren. Um eine absolut notwendige Doppelbesetzung zu gewährleisten, ist die Sozialpädagogin im Augenblick als zweite Kraft in der dritten Lerngruppe permanent eingesetzt. Sie übernimmt keinen Unterricht, ist aber bei der steigenden Aggressivität der Schüler nicht verzichtbar. Sollte sich eine weitere Doppelbesetzung realisieren lassen, sind ihre Aufgaben lerngruppenübergreifend.
Darüber hinaus finden im Turnus von zwei Wochen Gesamtteamsitzungen zum offenen, intensiven und gleichberechtigten Austausch zwischen allen Kollegen/innen statt. Dazu gehören auch Fallbesprechungen, Absprachen bezüglich der äußeren schulischen Rahmenbedingungen und der Zusammenarbeit im Netzwerk.
Durch diese Form der Teamarbeit erreichen wir ein breites Handlungsspektrum in den Lerngruppen. Dies erscheint uns aufgrund der Probleme in der Arbeit mit unseren Schülern besonders notwendig.

Die Gesamtteamsitzungen dienen der Erweiterung des Handlungsrepertoires und der Reflexion über persönliche Grenzerfahrungen im Umgang mit den Schülern. Hierzu ist die Teilnahme an Fortbildungen / Supervisionen sinnvoll.

Lehrerprofil

Dem Unterrichtseinsatz im Bereich der Förderung der sozialen und emotionalen Entwicklung liegt eine bewusste Entscheidung der Lehrkräfte zugrunde. Der Entscheidung geht u.a. eine Auseinandersetzung mit folgenden Eigenschaften / Fähigkeiten voraus:

Von besonderer Bedeutung in der Unterrichtsarbeit sind:

Distanzfähigkeit

Frustrationstoleranz

Konsequenz

Flexibilität

Besondere persönliche Fähig- und Fertigkeiten der Lehrkräfte kommen dem Förderbedarf der Schüler entgegen und sind eine Bereicherung der Bildungs- und Erziehungsarbeit.

Elternarbeit

Unter Elternarbeit verstehen wir einen intensiven, offenen und wertschätzenden Austausch mit den Eltern, gegebenenfalls unter Einbeziehung weiterer professioneller Institutionen. Die Mitarbeit der Eltern wird von uns als dringend erforderlich für die Förderung der sozialen und emotionalen Entwicklung angesehen.

Mit dem regelmäßigen Austausch zwischen Eltern und Schule sind folgende Zielsetzungen verbunden:

Ein regelmäßiger, institutionalisierter Austausch zwischen Eltern und Lehrern findet ständig über die Tagespläne statt, die bis auf begründete Ausnahmen täglich abgezeichnet werden. Daneben gibt es vierteljährlich ein ausführliches Elterngespräch. Hier sollen, in der Regel im Beisein des Schülers, losgelöst von aktuellen Problemen, Fort- aber auch Rückschritte in den Lernständen, im Arbeits- und Sozialverhalten (visualisiert) festgehalten werden. Außerdem werden hier weitere Ziele formuliert und Absprachen getroffen.

Immer häufiger besteht die Notwendigkeit das Jugendamt, Vertreter der psychiatrischen Praxen, sozialpädagogische Familienhilfe und Vertreter der Tagesgruppen in entwicklungsorientierte Beratungsgespräche mit einzubeziehen. Selbstverständlich geschieht dies immer in Rücksprache und Anwesenheit der Eltern.

In besonderen Fällen besteht die Möglichkeit ein lösungs- und entwicklungsorientiertes Beratungsgespräch durch Hinzuziehen eines zusätzlichen systemischen Beraters aus dem Gesamtteam zu führen.
Abhängig von aktuellen Problemstellungen finden situativ Gespräche zur Information und Absprache auf informeller Ebene mit den Eltern statt. Je nach Bedarf kann auch hier von Eltern und Lehrern das Netzwerk mit einbezogen werden.

Vernetzung

Vernetzung meint den Aufbau und die Organisation eines Helfersystems um ein bestimmtes Kind. Dieses ist je nach Problematik für jedes Kind unterschiedlich. Der Klassenlehrer kann Organisator dieses Helfersystems sein.

Partner für die Vernetzung sind:

Ziel der Vernetzung ist die übergeordnete Zusammenarbeit zwischen Schule, den beteiligten Institutionen der Jugendhilfe und den Eltern. Durch den gegenseitigen Austausch sollen die Helfersysteme für einzelne Kinder zur effektiven Förderung genutzt werden.

Schwerpunkte der Vernetzung sind:

Ort des Austausches sind u.a. die Vierteljahresgespräche, auf deren Grundlage auch die Förderpläne fortgeschrieben werden (vergl. Punkt 6).

Rückschulung

Gemessen am Integrationsgedanken bezieht sich die Rückschulung auf den geplanten und begleiteten Wiedereingliederungsprozess in den Regelschulbereich..
Die Rückschulung erfolgt zu jedem Zeitpunkt abhängig von der erreichten Rückschulfähigkeit. Erfahrungsgemäß erfolgt sie nicht vor Ablauf von 1-2 Jahren.
Die Rückschulfähigkeit wird anhand eines überschaubaren und nachvollziehbaren Kriterienkatalogs (Lern- und Leistungsstand, Arbeits- und Sozialverhalten) transparent. Die betroffenen Schüler und ihre Eltern werden in jede Phase der Rückschulung miteinbezogen, damit sie in ihrer Mitverantwortung gestärkt werden und ihnen Sicherheit vermittelt wird. Die stundenweise Teilnahme am Unterricht der angedachten Schulform wird bei potentiellen Rückschülern angestrebt.
Mit der Rückschulung verbunden ist die Schaffung einer erhöhten Sensibilität bei Lehrern der aufnehmenden Schule für die individuellen Verhaltensprobleme. Der Kontakt zu der aufnehmenden Schule sollte langfristig hergestellt werden, damit ein Austausch möglich ist und Fehleinschätzungen vorgebeugt werden kann. Wenn keine pädagogischen Gründe dagegen sprechen, erfolgt die Rückschulung wohnortnah.
Die Rückschulung wird abgesichert durch das Hinzuziehen des Helferverbundsystems (Hausaufgabenhilfe, Tagesgruppe, Freizeitgruppen, psychologische Hilfen).
Ist eine Rückschulung in Grund-, Haupt- oder Realschule bis zur Klasse 6 (bzw. bis zum Ende des 7. Schulbesuchsjahrs) nicht möglich, gehen die Schüler in eine ihnen entsprechende Förderschule über.

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